Dezember 5

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Online-Gaming – wenn das Spiel kein Ende findet

By Marianne Wintersteller

Dezember 5, 2021


Online-Gaming –
wenn das Spiel kein Ende findet

kürzlich sind wir über einen Artikel gestolpert, der uns nachdenklich gemacht hat. In China wird das Spielen im Internet radikal reglementiert. Die Regierungsbehörde begrenzt die mögliche Gaming-Zeit für Kinder und Jugendliche auf maximal drei Stunden wöchentlich von Freitag bis Sonntag. An Feiertagen wird den Kindern und Jugendlichen eine Extra-Stunde „geschenkt“. Kontrolliert werden soll dies über Gesichtserkennung, um die Volljährigkeit der Nutzer sicher zu stellen.


In Deutschland ist ein solches Vorgehen sicherlich nur schwer durchsetzbar und
zöge eine langwierige politische Diskussion nach sich. Doch der Ansatz einer Reglementierung von ausuferndem Online-Spielen hat eindeutig seine Berechtigung.

Genau damit beschäftigen wir uns in unserem heutigen Newsletter:

Online-Gaming
wenn das Spiel kein Ende findet

Gemäß der chinesischen Behörde wolle sie mit ihrer Entscheidung die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Kinder und Jugendlichen aufrechterhalten und präventiv süchtigem Verhalten entgegenwirken. Solche Überlegungen lassen sich durch verschiedene Untersuchungen belegen.

Computerspiele hinterlassen nachweislich Spuren

Die Universität Ulm befasst sich schon seit mehreren Jahren mit den Auswirkungen des Online-Gamings. In einer Studie 2017 fand sie beispielsweise heraus, dass sich einstündiges, tägliches Spielen schon nach sechs Wochen auf das Gehirn auswirkt. So lässt sich nach dieser Zeit eine eindeutige Reduktion des Hirnvolumens im orbifrontalen Kortex nachweisen, was wiederum mit einer verringerten Entscheidungsfähigkeit und Emotionskontrolle einhergeht.

Zudem binden viele Spiele ihre Kunden durch ihren Fortsetzungs- und Glücksspielcharakter und provozieren so eine Sucht, aus der sich besonders Kinder und Jugendliche nicht mehr selbstständig befreien können. Die Uni Ulm geht davon aus, dass die Veränderung im Gehirn die Suchtentwicklung begünstigt. Also: wer täglich über einen längeren Zeitraum spielt, läuft Gefahr, dass der Konsum außer Kontrolle gerät.

Gaming-Sucht ist kein Ausnahmephänomen

Ob es sich bei der Gaming Disorder um ein eigenständiges Krankheitsbild handelt, wird von der Weltgesundheitsorganisation seit 2019 vermehrt diskutiert. Eine Entscheidung ist bereits gefallen: Sie wird als Diagnose in der 11. Version des ICD erscheinen, der internationalen Klassifikation für Krankheiten. Gekennzeichnet ist sie durch den

Kontrollverlust des Spielverhaltens, Vorrang des Spiels gegenüber anderen Aktivitäten und Eskalation des Spielverhaltens trotz negativer Konsequenzen.

Schon jetzt ist absehbar, dass diese Diagnose auch deutsche Kinder und
Jugendliche betreffen wird. Laut einer Statistik der DAK spielen 72,5 Prozent aller deutschen Jugendlichen regelmäßig im Internet. 15,4 Prozent davon in einem solchen Maße, dass es die Uniklinik Hamburg-Eppendorf als riskant einstufte. Damit zeigen fast 500.000 Jugendliche in Deutschland ein Verhalten, dass sich gefährdend auf ihre körperliche und emotionale Entwicklung, schulische Erfolge und ihre sozialen Kontakte auswirken kann.

Weißt du, was dein Kind spielt?

Viele Eltern sind sich nicht bewusst, dass ihre Kinder durch „Spiele“ diversen schädlichen Einflüssen ausgesetzt sind: Angefangen bei der unrealistischen, hypersexualisierten Darstellung von männlichen wie weiblichen Protagonisten bis hin zu wirklich ausufernden und expliziten Gewaltdarstellungen.

Deswegen: Schau hin, was dein Kind spielt!

Wenn du noch explizieteren Rat benötigst, kontaktiere uns gerne für ein 1:1 Coaching. Hier beraten wir dich zu all deinen Fragen und können uns ganz individuell mit dir, deinem Kind und den für euch passenden Lösungen befassen.

Du bist dir unsicher, wie du dein Kind vor riskantem Konsum schützt?

Vielleicht ist unser Video-Training "Handy Know-How" genau das Richtige für dich! Hier vermitteln wir spannende Fakten rund um das Thema digitale Medien und erläutern, welchen Einfluss sie auf die emotionale und körperliche Entwicklung deines Kindes haben. Zudem informieren wir über Handlungsempfehlungen und pädagogische Richtlinien. Das beste daran: Einmal im Monat sprechen wir live mit unseren Nutzern über die Fragen, die Eltern im Bezug auf die Nutzung digitaler Medien am brennendsten interessieren.

Marianne Wintersteller

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